Kaiser-Center vor ungewisser Zukunft

Löhne. Im Kaiser-Center gibt es wieder Probleme. Dass das Sport-Center nach turbulenten Jahren mit Insolvenz und Neustart in ruhiges Fahrwasser kommt, war offensichtlich ein Trugschluss. Allen Mitarbeitern wurde zunächst gekündigt, Mitte Juli hat Betriebsleiter Gordon Teschner das Unternehmen verlassen, der Bad Oeynhausener Verein &bdquo;Bewegung – Sport – Gesundheit" (BSG) fühlt sich um mehr als 3.600 Euro geprellt. Inhaber Horst Plätzer wurde von der NW mit den Vorwürfen konfrontiert, reagierte aber nicht. Zwei Mitarbeiterinnen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchten, sind in die Redaktion gekommen und erzählen enttäuscht von den Ereignissen der letzten Wochen. &bdquo;Am 31. Juli fand eine kurzfristig angesetzte Betriebsversammlung statt. Dort wurde allen 30 Mitarbeitern gekündigt. Wir sollten einen Aufhebungsvertrag unterschreiben", sagt eine der Frauen im Gespräch mit der NW. Nur etwa zehn Mitarbeitern, die meisten davon auf Teilzeitbasis, sei ein neuer Vertrag angeboten worden. Die anderen hätten völlig ohne Vorankündigung erfahren, dass sie jetzt keinen Job mehr haben. &bdquo;Das ist unglaublich, wie mit uns umgegangen wird", sagt die andere Mitarbeiterin. Die Juli-Löhne seien nicht gezahlt worden. &bdquo;Uns wurde gesagt, dass wir auch die August-Löhne vergessen können." Seit eineinhalb Monaten warten die Mitarbeiter, die noch im Center arbeiten, auf ihr Geld. &bdquo;Wir arbeiten jetzt kostenlos", sagt eine der Frauen resigniert. Sie hat wie ihre Kollegen ihren Anwalt eingeschaltet. Ihr wurde ein neuer Vertrag angeboten. Sie ist sich aber nicht sicher, ob sie unterschreiben soll. &bdquo;Das Vertrauen ist weg." Das hat auch mit dem Weggang von Gordon Teschner als Betriebsleiter zu tun. &bdquo;Mit dem konnte man immer reden", betonen beide Mitarbeiterinnen. Teschner begründet im Gespräch mit der NW seine Entscheidung: &bdquo;Ich habe seit fünf Jahren an diesem wirtschaftlich angeschlagenen Standort gearbeitet und ihn nach diversen Rückschlägen immer wieder aufgebaut", so Teschner. Jetzt wolle er sich nach Arbeitswochen von mindestens 80 Stunden und der Vernachlässigung von Familie und Freunden neuen Herausforderungen widmen. Nach Informationen der NW stellt sich das Kaiser-Center neu auf und braucht dafür wesentlich weniger Mitarbeiter. &bdquo;Die Gastronomie und die Sauna werden geschlossen. Es ist nicht möglich, diese Bereiche wirtschaftlich zu führen", sagt ein Insider zur NW. Das Center habe drei starke Bereiche, auf die man sich konzentrieren wolle. Geld verdient werde mit dem Sportbereich, in dem Tennis, Badminton und Indoor-Soccer angeboten werden, mit dem Fitnessstudio und dem Veranstaltungsbereich. Gordon Teschner sagt, er wisse nicht, warum diese Entscheidung von Horst Plätzer so gefällt worden sei. &bdquo;Vermutlich hat Herr Plätzer die nach meinem Verlassen des Unternehmens getroffen, da er aufgrund seines Alters und fehlender Fachkräfte seine Ressourcen für potentere Bereiche bündeln muss." Dass die Kunden des Kaiser-Centers unter der Situation leiden, steht außer Frage. Betroffen ist auch der BSG Bad Oeynhausen. Der Verein hat bisher das Schwimmbecken im Kaiser-Center für verschiedene Reha-Sport-Angebote genutzt. &bdquo;Insgesamt haben wir in diesem Bereich 366 Teilnehmer", sagt der Vorsitzende Holger Diekmann. Die seien jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt worden. &bdquo;Das Wasser wurde abgelassen, ohne uns zu informieren." Von einer Sommerpause könne keine Rede sein. &bdquo;Die hätte man ja wohl angekündigt", sagt Diekmann. Problem sei nicht nur, dass keine Kurse mehr stattfinden können. &bdquo;Alle Teilnehmer haben eine Smart-Card für die Nutzung des Centers bekommen. Dafür musste jeder einen Pfandbetrag von zehn Euro bezahlen." Als die Mitglieder, weil es kein Angebot mehr gibt, ihre Karten abgeben wollten, sei die Herausgabe des Pfandbetrages verweigert worden. &bdquo;Es hieß, das Event-Sport-Center OWL habe die Karten herausgegeben, und das existiere nicht mehr", sagt Diekmann erbost. So haben die Mitglieder der BSG Forderungen von über 3.600 Euro an das Kaiser-Center. &bdquo;Das ist Betrug. Wir werden rechtliche Schritte einleiten", kündigt Diekmann an.

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