Löhne. Der 49-jährige Blerim Dervari aus Hannover hat am 1. April die Geschäfte im Kaiser-Center übernommen. Es soll künftig wie die neue Betreibergesellschaft "Centro Grande" heißen. Der vorherige Betriebsleiter und einstige Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Sportpark Löhne, Gordon Teschner, führt künftig das Fitnessstudio.
Der neue Betreiber hat alle Hände voll zu tun. Rund um die Uhr dirigiert Dervari die Handwerker im Haus und fasst auch selbst mit an bei der Sanierung. In der Umbauphase wohnt Dervari im Kaiser-Center. "Meine Frau schimpft schon", erzählt er. Doch an Heimfahrten nach Hannover ist derzeit nicht zu denken.
Das sagt Vorgänger Gordon Teschner
Der ehemalige Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Sportpark Löhne, Gordon Teschner (30), ist nun leitender Angestellter von Blerim Dervari und führt das Sportstudio im Kaiser-Center. Auf die Frage nach seiner persönlichen Zukunft hat er der NW diese Antwort gegeben:„Nach zweieinhalb Jahren Arbeitsmarathon und den positiven Ergebnissen daraus hängt mein Herz natürlich am Kaiser-Center. Derzeit befinden wir uns alle in der Kennenlernphase und ich hoffe, dass meine Leistungen geschätzt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, bin ich noch jung genug, um mich in anderen Tätigkeiten zu verwirklichen.“
Gestern Vormittag sitzt Dervari am Frühstückstisch im Bistro und lädt zum schnellen Gespräch zwischen einem Bissen vom Käse-Brötchen und dem nächstem Telefonat. Von den 50 Mitarbeitern hat Dervari nach eigenen Angaben 49 übernommen. Einen Mitarbeiter hat er gekündigt, weil dieser ihm gedroht habe.
Zehn Handwerker bringen den Bau auf Vordermann
Derzeit sind etwa zehn Handwerker damit beschäftigt, den Bau auf Vordermann zu bringen. In der Sauna hat Dervari die Duschen erneuert, der Brunnen in der Salzgrotte sprudelt wieder, abgeplatzte Hölzer ausgetauscht und die Wände mit weißer Farbe gestrichen.
Im Ruheraum riecht es nach Eukalyptus und Salzgrotte und eben nach weißer Farbe, aber das stört Brigitte Heese nicht. Die Bad Oeynhausenerin ist Stammgast in der Sauna und "sehr zufrieden" mit den Neuerungen. "Es hat sich viel geändert", sagt sie im Bademantel und macht es sich auf einer der Liegen bequem. "Bald kommen neue Wasserbetten", verspricht Dervari, während er sich quasi im Vorbeigehen als neuer Geschäftsführer vorstellt.
Die Sauna ist nur eine Baustelle von vielen. Zum Beweis zeigt Dervari an seinem Mobiltelefon Fotos von Schimmelflecken und abgeplatzten Fliesen. So hat es vorher ausgesehen. "Die sind aber nicht zur Veröffentlichung", sagt er.
Betreiber will nur das runderneuerte Konzept präsentieren
Logisch, dass der neue Betreiber am liebsten nur das runderneuerte Konzept präsentieren möchte. Doch wann das steht, ist unklar. Dervari ist Geschäftsführer der Centro Grande GmbH, die Ende März gegründet wurde, alleiniger Gesellschafter ist Roland Grieße aus Hannover. Dervari deutet an, dass sich die Gesellschaft durchaus vorstellen könne, das ganze Gebäude zu kaufen, Namensänderung inklusive.
Horst Plätzer, letzter Geschäftsführer der zahlungsunfähigen Betreibergesellschaft Sportpark, lobt Dervari in höchsten Tönen: Er sei ein sehr erfahrener Gastronom, der sich mit großen Immobilien auskenne: "Die Stadt Löhne kann froh sein, dass sie Herrn Dervari bekommen hat."
Dervari investiert viel Zeit und womöglich auch Geld. Wessen Geld und wie viel, will er nicht verraten. Und fotografiert werden möchte Dervari auch nicht.
Im Winter verpufft die Heizungswärme rasend schnell
Klar ist aber, dass eine ganze Stange Geld in das ganze Gebäude gesteckt werden muss. Im Winter verpufft die Heizungswärme rasend schnell. Nach Informationen der NW hatte das Kaiser-Center vor drei Jahren Energiekosten im mittleren fünfstelligen Bereich. Jeden Monat.
In den vergangenen Wochen hat sich Dervari erst einmal um die drängendsten Dinge gekümmert. Das Dach des Gebäudes ist geflickt. Derzeit werkeln Mitarbeiter an einem großen Gastsaal, das ist wichtig, denn durch große Gesellschaften kommt schnell Geld in die Kasse. "Ich habe jeden Tag Anfragen größerer Gruppen", erzählt Dervari.
Und weil der Frühling schon durch die Werreauen weht, will der neue Chef noch in dieser Woche den Biergarten angehen und fürs Sommergeschäft vorbereiten. Ein riesiger Erdhügel der Hermes-Baustelle versperrt allerdings den Blick auf die Müßiggänger auf dem Werre-Deich. Dervari glaubt, dass das viele Kunden abschreckt. "Ist das überhaupt erlaubt?", fragt er mit Blick auf den Hügel: "Das ist doch gar nicht das Grundstück der Firma Hermes."
Wann die eigene Großbaustelle fertig sein wird, weiß Dervari nicht. Er saniert im laufenden Betrieb Tag und Nacht. Nächstes Großprojekt im eigenen Haus soll eine Kinderspiellandschaft neben den Squash-Plätzen werden. Drei Mitarbeiter könnten dort Kinder betreuen, wenn die Eltern ihre Körper stählen.