Bünde vor 50 Jahren: Das Aqua Fun in Kirchlengern wird eröffnet

Während heute die Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten an den beiden Bünder Gymnasien und der Erich-Kästner-Gesamtschule sich zumeist im dreistelligen Bereich bewegt, waren es vor 50 Jahren gerade einmal 29 Mädchen, die am Neusprachlichen Mädchengymnasium (Gymnasium am Markt) ihre Reifeprüfung erfolgreich ablegten.Fortschrittlich zeigten sich die Verantwortlichen damals bei der Gestaltung der Feier zum Abitur. So wurde auf Wunsch der Abiturientia aus der Feierstunde eine lockere Stehparty, das in den Jahren zuvor bei der Kleidung dominierende schwarz wich hellen, freundlichen Frühlingsfarben. Die Schülerinnen bedankten sich im Namen von Sprecherin Heike Könemann bei Schuldirektor Brömmelmeier und den für die beiden Klassen zuständigen Lehrern Frau Bösler und Oberstudienrat Bölling. Die 36 Abiturienten des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums feierten ihren Abschluss dagegen erst einmal zünftig und zogen mit Frack und Zylinder verkleidet, mit dem Bollerwagen und einigen Kisten Bier in bester Laune durch die Straßen der Stadt. Einweihung beendet eine sechsjährige Planungsphase In Kirchlengern freuten sich Bürger und Politiker über die lang ersehnte Eröffnung des Hallenfreibades, dem heutigen Aqua Fun. Besonders groß schien die Begeisterung beim damaligen Oberkreisdirektor Wolfgang Kuhr gewesen zu sein. Der gebürtige Gütersloher, seit 1965 Oberkreisdirektor und 1971 erst 38 Jahre alt, ließ es sich nicht nehmen, selber den Anzug gegen die Badehose zu tauschen und das Becken mit einem beherzten Kopfsprung einzuweihen. Mit der Einweihung endete eine sechsjährige Planungsphase. Nachdem zunächst nur ein Freibad entstehen sollte, dieses aber nicht genehmigt wurde, musste ein Hallenbad hinzukommen. Aus finanziellen und genehmigungstechnischen Gründen hatte sich der Baubeginn immer wieder verzögert, ehe die Arbeiter 1968 endlich loslegen konnten. Zwei Millionen Mark investierte die Gemeinde Kirchlengern in das neue Bad, das auch den Schulen zur Verfügung stand. Auch die Bürger der Gemeinde unterstützten den Bau des Bades tatkräftig. So sammelte ein eigens zu diesem Zweck gegründeter Förderverein insgesamt 60.000 Mark ein, die für den Einbau eines Hubbodens im Becken genutzt wurde. Das aus alten Zeiten noch bekannte Baden in der Else sollte damit nun endgültig der Vergangenheit angehören. Ganz andere Sorgen hatte man in diesen Tagen im sonnigen Mai 1971 im Bünder Freibad. Die Angestellten dort hatten laut NW ihre liebe Mühe, den Besucheransturm zu bewältigen, da das Freibad in Ennigloh noch nicht geöffnet war. &bdquo;An der Kasse sitzt eine freundliche ältere Dame, die sich regelrecht abstrampelt, um des Andrangs Herr zu werden. Bei gutem Wetter ist sie der Sache aber nicht mehr gewachsen“, beobachtete ein Mitarbeiter der NW vor Ort. Bis zu 15 Minuten mussten manche Besucher warten, ehe man ihnen Einlass gewährte, hieß es weiter. Platzierung der Bänke sorgt für Unmut bei älteren Badegästen Um dem offensichtlichen Personalmangel abzuhelfen, schlug die NW vor, Auszubildende aus der Verwaltung im Schwimmbad einzusetzen. &bdquo;Einem Lehrling würde doch kein Stein aus der Krone fallen, wenn er sich mal stundenweise an die Kasse setzen würde.“Für Unmut vor allem bei den älteren Badegästen sorgte dagegen die Platzierung der Bänke. Diese waren im Gegensatz zu den Vorjahren nämlich ausnahmslos in der Nähe der Gastronomie aufgestellt, standen dort aber im Schatten, zudem setzte sich dort kaum jemand hin, um nicht ständig den Geruch von Pommes Frites in der Nase zu haben. Die NW listete noch weitere Mängel auf, unter anderem die fehlenden Parkplätze, und vermutete, dass die städtischen Beamten und Ratsherren alle einen eigenen Swimmingpool besitzen, da sie das Freibad ja offenbar nicht besuchen würden. Über genügend Wohnraum für ältere Menschen machte man sich in Bünde auch schon vor 50 Jahren Gedanken. So versprach Bürgermeister Siegfried Moning bei einer Veranstaltung des Zentralverbandes der Sozialrentner in der Gaststätte Sieker, dass die Stadt im Zuge der geplanten Sanierung der Innenstadt auch Altenwohnheime einplane. Vorsitzender des Zentralverbandes war übrigens der spätere Intendant des WDR, Fritz Pleitgen.

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