Das alte Gütersloher Hallenbad ist bereits seit Monaten geschlossen - jetzt wird der Gebäudekomplex dem Erdboden gleichgemacht

Gütersloh. Mehrere Tausend Kinder haben in dem alten Hallenbad an der Herzebrocker Straße schwimmen gelernt. Seit gestern ist der Abrissbagger vor Ort. Die Gütersloher Firma Hagedorn ist für den Abriss zuständig. Mit rund 6.000 Tonnen Bauschutt, 60 Tonnen Holz und 20 Tonnen Mischabfall rechnen die Stadtwerke Gütersloh.Das alte Hallenbad wurde am 2. April 1960 anlässlich der Westdeutschen Hallenmeisterschaften eröffnet. Viele Jahre lang hat Heinz-Hermann Engelmeier dort als Schwimmmeister gearbeitet. &bdquo;In dem Bad habe ich den Großteil meiner Zeit verbracht“, sagt er. Sein Hobby hat der 54-Jährige zum Beruf gemacht und 1979 in dem Bad seine Ausbildung begonnen. &bdquo;Auch wenn das wahrscheinlich viele der Badegäste anders sehen, aber wehmütig bin ich nicht“, sagt Engelmeier.Viel erlebt habe er in der Zeit aber trotzdem: So erinnert sich der Schwimmmeister noch gut an den Warmbadetag. Zu jedem Freitag wurde die Wassertemperatur von 28 auf 32 Grad erhöht. &bdquo;Ich fuhr den Donnerstag nach Hause und freute mich auf meinen Feierabend“, erzählt er. &bdquo;Ich war bereits im Schlafanzug, als mir einfiel, dass ich vergessen hatte, die Temperatur höher zu stellen.“ Also ist er ab ins Auto, zum Hallenbad gefahren und hat nachts den Regler hochgedreht. &bdquo;Das war schon knapp“, sagt Engelmeier. Normalerweise dauerte es gut anderthalb Tage, bis die Wassertemperatur auf 32 Grad angestiegen war.Mit der Schließung im Sommer dieses Jahres begann sein Dienst im neuen Hallenbad. &bdquo;Dort läuft so etwas natürlich automatisch.“ Im Vergleich zum alten sei das neue Bad mit modernster Technik ausgestattet. &bdquo;Das Hallenbad hat immer seinen Zweck erfüllt, aber irgendwann musste man immer nur noch nachrüsten“, sagt der Schwimmmeister. Umso mehr freue er sich über das neue Schwimmbad. &bdquo;Zum Beispiel erreicht man dort mit deutlich weniger Aufwand eine gute Wasserqualität.“Bis zur Schließung wurden im Hallenbad an der Herzebrocker Straße insgesamt rund neun Millionen Badegäste gezählt. An den neuen Eigentümer, den Landwirtschaftlichen Kreisverband, wird das 2.427 Quadratmeter große Grundstück als Baugrube bis Ende des Jahres übergeben.Die Landwirte errichten in Gütersloh ihre neue Verwaltungszentrale, die bislang in Rheda-Wiedenbrück untergebracht ist. Zu den konkreten Abrisskosten wollten die Stadtwerke Gütersloh keine Aussage machen. Das sagen die NW-Leser Auf der Facebook-Seite der NW-Lokalredaktion haben wir unsere Leser nach ihren Erinnerungen an das alte Hallenbad an der Herzebrocker Straße gefragt – und waren von der Anzahl an Reaktionen überwältigt.Facebook-Nutzer Siegfried Weidner schreibt: &bdquo;Meine Mutter hat an einen Vormittag drei Mal die ganzen Fenster im Hallenbad von innen oben geputzt. Sie war da angestellt. Ich habe bei den Bademeistern Herrn Kluge und Herrn Masur Frei- und Fahrtenschwimmer gemacht. War alles super damals.“Claudia Wißmann hat im Hallenbad ihren ersten Schwimmkurs besucht: &bdquo;Damals habe ich mich nicht getraut, vom Einer zu springen. Ich weiß noch, wie der Schwimmlehrer sagte, er würde mit mir zusammen springen. Und was ist passiert? Wir standen beide auf dem Sprungbrett. Ich bin gesprungen und er ist stehen geblieben. Ich werde nie vergessen, wie geschockt ich war, dass er mich einfach angelogen hatte.“Nutzer Scharlie Scheen erinnert sich: &bdquo;Ich habe da auch Schulschwimmen gehabt und wenn Freunde und ich ins Nordbad wollten und es geregnet hat, dann sind wir dahin ausgewichen. Das waren noch Zeiten.“Angelika Eiling schreibt: &bdquo;Ich habe dort als Kind schwimmen gelernt. Bin auch einmal untergegangen. Papa hat mich damals aus dem Wasser gezogen. Die Besuche im Hallenbad waren ein Highlight zum Wochenende. Wir waren immer mit der ganzen Familie dort.“Nutzer Bianka Wrt macht das Bild traurig: &bdquo;Habe da ganz früh schwimmen gelernt und viele schöne Stunden mit meinen Eltern und Freunden verbracht. Kann mich sogar noch daran erinnern, dass der kleine Kiosk dort auf hatte und man statt Süßkram aus dem Automaten auch Pommes dort essen konnte. Außerdem habe ich dort verbotenerweise ganz rebellisch meine ersten Erfahrungen mit einem Solarium gemacht.“Matthias Pietsch hat viele Erinnerungen an das alte Bad: &bdquo;Schwimmen gelernt, Seepferdchen gemacht, Mädels angegraben, das erste mal in einem Whirlpool gesessen, mit Schulfreunden die Liegen klar gemacht, damals mit meiner Mama und meinem Bruder im Kinderbecken gespielt.“Martina Hardy erinnert sich vor allem an die Ermahnungen durch die Schwimmmeister: &bdquo;Als erstes fiel mir wieder die Trillerpfeife ein, wenn man vom Rand reingesprungen ist“, schreibt sie.Ingeborg Andreolle schreibt: &bdquo;In meiner Jugend sind wir immer im Hallenbad gewesen, dort habe ich meinen Jugend-Schwimmpass 1971 gemacht. Später bin ich für den Gütersloher Schwimmverein an den Start gegangen.“

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