Barbie-Fachfrau taxiert Sammlerstücke

Gütersloh. 17.000 Barbie-Puppen besitzt die Düsseldorferin Bettina Dorfmann. Damit steht die 53-Jährige zum vierten Mal in Folge im Guinnessbuch der Rekorde. Sie lebt von und mit den Puppen. Als Dorfmann am Samstag die aktuelle Ausstellung im Heimatmuseum besucht, die &bdquo;Modewelten der Barbie-Puppen!“, fesselt sie die Zuhörer mit Geschichten zur berühmtesten Puppe der Welt.Einige Frauen sind gekommen, um ihre teils 50 Jahre alten Puppen von der Expertin schätzen zu lassen. Dorfmann dreht die Exemplare zweimal, streift mit der Hand über das Kleidchen, zieht die Haare der Puppe glatt. &bdquo;Eine Wing-Action“, murmelt sie leise, &bdquo;da fehlt ein Knopf und die Schuhe“ sagt sie. Den Preis mag sie nicht nennen. Dann schon eher den der &bdquo;Live-Action“ einer ganz schlanken Version, noch dazu mit silberblauem Kleid. Karton und Booklets zur Puppe sind dabei, ein Riesenvorteil. &bdquo;65 bis 70 Euro“, sagt sie im Ton eines Buchhalters und schränkt sofort ein: &bdquo;Wenn sie einen Liebhaber dafür finden.“Im Internet laufe der Verkauf längst nicht so gut wie auf Ausstellungen und Märkten, sagt Dorfmann. Ein junges Mädchen kommt herein, legt ihre Puppe im Pfirsich-Blüten-Kleidchen auf den Tisch. &bdquo;Acht Euro fürs Kleid, drei für die Puppe“, lautet Dorfmanns etwas niederschmetternde Schätzung. &bdquo;Lange aufbewahren, dann wird sie teurer“. Bettina Dorfmann erkennt die vielen Varianten der Puppe auf Anhieb.Plötzlich hat sie eine &bdquo;Gliederkörperpuppe“ in der Hand. &bdquo;Super beweglich, super zum spielen“, sagt sie. Beine und Füße kann man drehen, aber auch das hat Grenzen. &bdquo;Viele kommen mit einer gebrochenen Hüfte zu mir.“ Dann ist Bettina Dorfmann als &bdquo;Ärztin“ gefragt. Dorfmann betreibt neben dem Ausstellungsgeschäft eine Reparaturwerkstatt, die &bdquo;Barbie-Klinik“. Sie ist geschickt mit den Händen, das sieht man sofort. &bdquo;Was ich nicht fertig kriege, übernimmt mein Mann, der hat noch besseres Werkzeug“.Die Leidenschaft zum Sammeln verbindet die Dorfmanns. &bdquo;Dass ihr Mann das mitmacht“, wundert sich Renate Horsmann, Vorsitzende des Heimatvereins.Sie nimmt noch eine Barbie in die Hand, taxiert das Baujahr und die Besonderheiten. &bdquo;1973 bis 1979 gebaut, ohne Schuhe.“ Und wieder eine niederschmetternde Kalkulation: &bdquo;Fürs Outfit würde ich zehn Euro geben.“ Es kommen noch eine &bdquo;Ballerina“ (&bdquo;Wenn das Bein knickt 25, sonst 20!“) und eine aus der &bdquo;Heart-Family“, die sogar ein Baby dabei hat. &bdquo;Die sind beliebt“, weiß Bettina Dorfmann und schätzt sie auf 60 Euro. Das sind Preise, die sind weit entfernt von einer &bdquo;Bob-Mackie“, für die Bettina Dorfmann mal 600 Euro hingeblättert hat. &bdquo;Bei Antikpuppen beginnen die Preise zu fallen, jetzt kommen so langsam die 1980er“, hat sie beobachtet. Sie erklärt das mit dem Generationenwechsel. Die Sammler wollten die Puppen haben, die sie als Kinder bespielt hätten. Teuer sind Sammler-Puppen, wenn die Verpackung nie geöffnet wurde. Deshalb packt auch Bettina Dorfmann solche teuren Exemplare nicht aus. &bdquo;Einmal öffnen halbiert den Wert“, sagt sie.Die Puppen betrachtet Dorfmann heute als Geschäft. Bis vor 20 Jahren hat sie im Groß- und Außenhandel arbeitet, dann wuchs die Sammlung und als die Tochter geboren war, machte sie sich mit Ausstellungen, Büchern und der Klinik selbstständig. Gespielt hat sie mit ihren 28 Barbies nur als Kind. &bdquo;Auspacken, staffieren, schmücken, ausstellen“, beschreibt sie heute ihren geschäftsmäßigen Umgang mit der Barbie.Als letztes nimmt sie am Samstag eine &bdquo;Bubble-Cat“ ins Visier. &bdquo;Sehr schön, 60er Jahre, goldener Badeanzug“, sagt Dorfmann, &bdquo;da gibts auch noch einen Fashion-Queen-Anzug dazu“. Das Modell hat einen Haken, den Dorfmann häufiger beobachtet: Die Ohrringe. Das Metall oxidiert grünlich und mindert den Sammlerwert um mehr als die Hälfte. &bdquo;120 Euro“, sagt Dorfmann bestimmend. &bdquo;Ohne das grüne Ohr könnten sie 300 dafür erzielen.“ Auf vier Häuser hat Dorfmann ihre Barbies verteilt. Im eigenen Domizil stehen sie im Keller, weitere Exemplare lagern Eltern und Schwiegereltern. Eine Fertiggarage hat Bettina Dorfmann für Zubehör auf ihr Grundstück setzen lassen. Vor 15 Monaten stand ihr Rekord bei Guinness gerade mal bei 15.000, heute sind es über 17.000 Puppen. Ihr teuerstes Stück ist die &bdquo;Barbie Nummer 1“, mit schwarz-weiß gestreiftem Badeanzug. Unter Liebhaber wird die auf 8.000 Euro taxiert.

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